Bereits 2016 freuten die Werften sich über füllende Auftragsbücher, weil Kreuzfahrten in den letzten Jahren immer beliebter wurden und im industriellen Schiffsbau schon länger eine Flaute herrscht. Inzwischen müssen sich Reedereien sehr lange gedulden, ehe sie wieder einen neuen Ozenanriesen in Auftrag geben können, denn die fünf großen Werften, die sie plangemäß bauen können, sind voll ausgelastet. Dazu kommen viele Aufträge für kleinere Expeditionsschiffe, denn auch dieser Sektor freut sich über ein rasantes Wachstum. Laut Bundesumweltamt gab es 2016 etwa 6.500 Passagierschiffe, davon zählen etwa 300 zu den Kreuzfahrtschiffen. In diesem Jahr wird deren Zahl deutlich steigen und auch für die kommenden Jahre gibt es spannende Neuigkeiten.
17 neue Traumschiffe werden noch 2018 in Dienst gestellt

Der Blick von oben auf einen Traum von Urlaub
Bis ins Jahr 2023 dürfen sich die Mitarbeiter der Meyer-Werft im niedersächischen Papenburg in sicheren Jobs wähnen und das obwohl viele Werften seit Jahren rote Zahlen schreiben. Erst Ende Januar 2019 gab man bekannt, dass ein weiterer Ozeanliner für Carnical Corporation in Auftrag gegeben wurde. Der US-Konzern lässt noch ein Schiff mit umweltfreundlichem Gasantrieb bauen und stellt sich damit für die Zukunft auf. Viele Häfen beklagen die hohen CO2-Werte der großen Kreuzfahrtschiffe und nicht nur für Norwegens Fjorde steht ein komplettes Anlaufverbot für alle herkömmlich angetriebenen Vergnügungsdampfer im Raum. Da die Motoren auch in den Häfen weiter laufen müssen, um die Energieversorgung zu gewährleisten, überlegen etliche Hafenstädte strengere Regeln für die großen Passagierschiffe, da deren Zahl noch weiter steigen wird.
Allein in Papenburg werden in den nächsten Jahren 13 neue Kreuzfahrtschiffe gebaut. Weltweit werden bis Ende 2018 ganze 17 neue Traumschiffe fertiggestellt und damit so viele wie noch in keinem Jahr zuvor. Die AIDA-Flotte wird um die AIDAnova erweitert, die stolze 5.000 Passagiere mit auf hohe See nehmen kann und eine Reederei in den USA ließ mit der Symphony of the Seas gerade erst das größte Kreuzfahrtschiff der Welt vom Stapel laufen.
Rund 800 Zulieferer müssen koordiniert werden

Ohne Handarbeit geht auch im Schiffsbau nichts voran
Der Bau der AIDAperla und auch die Fertigstellung der AIDAprima wurden an eine japanische Werft vermittelt und beide Schiffe kamen erst mit großer Verzögerung zu ihrem ersten großen Auftritt bei der Schiffstaufe. Den Grund dafür sehen Experten in der Koordination vieler Zulieferer und deren Spezialisten. Die großen Kreuzfahrtschiffe sind nicht nur technisch komplex, sondern fordern auch viel Detailverliebtheit und am Ende muss natürlich nicht nur alles funktionieren, sondern auch optisch den höchsten Ansprüchen genügen. Derzeit schaffen nur wenige Werften diesen Qualitätsstandard zu erfüllen. Selbst bei den kleineren Expeditionsschiffen, die nur um die 200 bis 300 Passagiere befördern, gibt es bereits längere Wartezeiten für in Auftrag gegebenen Neubauten. Große Projekte, in denen oft mehr als 800 einzelne Zulieferer und deren Montagepersonal koordiniert werden müssen, sind eine große Herausforderung für jede Werft.
Komplette Umbauten als Alternative
Die vollen Auftragsbücher der großen Werften verlangen Kreativität bei den Reedereien, die ihren Passagieren natürlich etwas bieten wollen. Neben riesigen Neubauten werden auch kleinere Schiffe wieder beliebter und weil auch für deren Neubau Kapazitäten fehlen, hat man sich bei AIDA Cruises für eine interessante Variante entschieden. Was bald als AIDAmira durch die Weltmeere kreuzen wird, lief 1999 als Mistral vom Stapel, wurde dann zur Costa NeoRiviera und wird nach einem 25 Millionen Euro teurem Umbau ab der Saison 2019/2020 als AIDA-Selectionsschiff genutzt.
Fazit:
Der Konkurrenzdruck unter den Reedereien wächst, die Angebote werden damit langfristig vermutlich für die reisefreudigen Urlauber günstiger. Wer keine großen Schiffe mag, darf sich in Zukunft auch auf ein wachsendes Angebot freuen und auch in Sachen Umweltschutz kommt der Markt deutlicher in Bewegung. So sorgt der Kreuzfahrt-Boom für eine spannende Weiterentwicklung in der ganzen Branche.