Seetage bei Kreuzfahrten – ars vivendi
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Seetage bei Kreuzfahrten – ars vivendi

Ein typischer Seetag auf der AIDA Kreuzfahrt

Mancher liebt sie und mancher hasst sie – die Seetage, die beinahe unweigerlich bei einer Kreuzfahrt zwischen den verschiedenen Stationen liegen.
Ich persönlich freue mich immer besonders darüber. Mancher mag die Nase rümpfen, aber ja, ich bekenne mich dazu. Auch wegen der Seetage ist eine Kreuzfahrt eine herrliche Art für mich, Urlaub zu machen.
Ich freue mich dann im Vorfeld auf die viele freie Zeit. Ich bin immer voller Erwartung darauf, das zu tun, was ich tun möchte, ohne etwas zu müssen.
Überrascht stelle ich dann am Abend immer fest, dass der Seetag schon wieder vorbei ist, und dabei dachte ich doch, ich hätte so unglaublich viel Zeit.
Nun, man möchte ja schließlich ausschlafen, wenigstens ein bisschen. Allerdings natürlich nur so lange, dass man noch ganz in Ruhe zum Frühstück gehen kann. Das Marktrestaurant mag nur bis 10:00 Uhr Frühstück anbieten, aber das Restaurant Calypso auf der AIDAAura hat sogar bis 11:00 Frühstück, so dass man hier auch dann nicht in Bedrängnis kommt, wenn der vorherige Abend lang, feucht und fröhlich war.

Dieser Tag verspricht, schön zu werden. Meine Frau und ich stehen um 8:00 Uhr auf, wir waren ja gestern auch nicht zu spät in den Federn, nachdem uns der Orient so viele neue Eindrücke beschert hatte, dass wir am Abend doch froh waren, gesättigt und vollgetankt mit Seeluft, lang ausgesteckt und sanft geschaukelt einschlafen zu können.
Während des gemütlichen Frühstücks im sonnendurchflutenten Foyer (wegen des Windes haben wir uns für die Variante “drinnen” entschieden) meldet sich der Kapitän mit diversen Informationen zu den Reisezielen und der bevorstehenden Zeit auf dem Ozean zu Wort. Das macht er wirklich gut, unterhaltsam, humorvoll – ein echter Entertainer, der Mann.
Wer möchte, kann auf der Aida quasi rund um die Uhr essen. “Early Bird” Imbiss für den Frühaufsteher, Frühstück, Poolessen vor dem Mittag, Mittagessen, Kaffee und Kuchen ab 15:00 Uhr, zur selben Zeit gibt es am Poolgrill immer noch Burger und Pizza, Abendessen ab 18:00 Uhr in den verschiedenen Restaurants und dann vielleicht noch einen Spätimbiss. Das ganze unterbrochen von Cocktailaktionen und Happy Hour soll so mancher schon in 14 Tagen fünf bis sieben Kilo zugenommen haben.
Da wollen wir dagegen steuern, ohne natürlich auf alles zu verzichten. Schließlich gönnt man sich ja sonst nichts.
Gesagt getan, rein ins Sportzeug. Ich habe zwei Sportshirts mit, die ich immer abwechselnd durchschwitzen kann, während das andere auf der kleinen Leine im Bad vor sich hin trocknet.
Ich gehe gerne auf das Laufband – und für mich ist es jedesmal wie eine Art von Meditation, wenn ich dann beim Laufen oder zügigen Gehen mit Steigung auf die Weite des Ozeans blicken kann. Ich sehe die Wellen seitlich anrollen, während das Schiff Fahrt macht. Ich beobachte die Albatrosse, die sich elegant und mit atemberaubenden Tempo ins Wasser stürzen, um kurz darauf wieder mit einer zappelnden Beute im Schnabel aufzutauchen. Da taucht wieder ein Schwarm fliegende Fische auf. Irgend jemand hat mir sogar von der Beobachtung einer Delfinschule berichtet.
Nach dem Laufband noch ein paar Muskelübungen an den Geräten, die Ausstattung der AIDA Schiffe ist wirklich sehr gut.
Inzwischen haben auch schon verschiedene Gruppen mit anderen Aktivitäten begonnen. Man kann Spinning machen oder an einem Tanzkurz teilnehmen, man kann Shuffle Board spielen. Viele Mitreisende lassen sich auf dem Pooldeck, dem FKK-Deck oder auf den anderen Decks des Schiffes einfach in der Sonne braten. Wer Bildung sucht, geht in einen der Vorträge im Theater oder im Konferenzraum.
Zwischendurch vielleicht einfach mal einen Bummel durch das Schiff machen, die Bilder der Kunstauktion ansehen oder die Fotos der AIDA Fotografen. Wer über lange Weile klagt, der hat meiner Meinung nach selbst Schuld, denn für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Wir wollen später noch in die Sauna, doch zunächst duschen wir in Ruhe auf der Kabine, schnappen uns unsere Bücher und begeben uns nun selbst auf das Pooldeck.
Wir haben Glück und finden noch eben zwei Liegen an verschiedenen Stellen des Decks. Ich suche einen günstigen Platz, was sich als Herausforderung darstellt. Aber es gibt nette Mitreisende, die auch freiwillig etwas zusammen rücken, und nun können wir einen Moment ausspannen, Sonne tanken, lesen, Menschen beobachten oder einfach die Erlebnisse mit anderen austauschen.
Das ist überhaupt das wunderbare an diesen AIDA Schiffen: Der Austausch mit anderen Leuten. Alles um uns herum spricht deutsch (mit wenigen Ausnahmen) und die meisten sind auch wirklich in Urlaubsstimmung. Und man kommt hier am Pooldeck genauso schnell in Kontakt, wie beim Essen an den großen runden und gemütlichen Tischen.

Blick vom Heck der Cara

Wir scheren uns nicht darum, dass sich das Deck nun etwas leert, denn die Mittagszeit hat begonnen. Leider macht kaum jemand seine Liege frei, dieses Problem kennt man von vielen Urlaubsregionen dieser Welt. Nicht immer sind es nur die Deutschen, die sich in dieser Hinsicht einen Namen gemacht haben. Allerdings ist es wohl zwecklos, an die Vernunft der Leute zu appellieren. Ohne eine Art von “Liegenpolizei”, die besetze Liegen nach einer angemessenen Zeit frei räumt, wird man das Problem wahrscheinlich nicht lösen können. Nun ja, was ist schon perfekt in einer unverdeckten Welt?
Wir lassen es uns weiterhin noch gut gehen, und gegen 14:00 Uhr holen wir dann unsere Bademäntel und begeben uns in die Sauna. Herrlich ruhig ist es noch hier drin. Das wird sich jedoch ändern, wenn ab 1 6:00 Uhr die Aufgüsse stattfinden und so mancher so wie wir jetzt eine Alternative zum Pooldeck sucht.
Jetzt jedoch genießt man umso mehr den Blick auf den Ozean beim Schwitzen. Im Ruheraum steht frisches Obst. Von hier aus gelangt man auch auf das FKK Deck. Durch die getönten Scheiben sieht man den vorderen Bereich des Schiffes inclusive des Whirlpools.


Nach der Sauna steht uns der Sinn nach einem Kaffee und wir haben doch tatsächlich einen Anflug von Hunger. Der Kuchen sieht lecker aus und es ist nicht so ganz leicht, bei dem einen Stück zu bleiben, wie ich es mir vorgenommen habe.
Aber wir möchten auch nicht so spät zum Abendessen gehen, deswegen reiße ich mich zusammen.
Die Zeit zwischen Kaffeetrinken und Abendessen vertreiben wir uns mit einem Bummel durchs Schiff und einem Besuch in der Oceanbar auf Deck 7. Hier sitzt man mit einem herrlichen Blick vom Heck des Schiffes auf die zurückbleibende Wellenlandschaft, während man sich vielleicht einen Cocktail gönnt. Am Pooldeck ist zwar jetzt Happy Hour mit Cocktails zum halben Preis, aber dieser MaiTai hier ist einfach besser, und der Blick und die Ruhe ebenfalls.
Zum Abendessen entscheiden wir uns abermals für das Calypso. Im Markrestaurant gibt es zwei Durchgänge. Das Essen ist liebevoll angerichtet, doch man kann eben nicht so lange sitzen bleiben. Wir hingegen wollen uns Zeit lassen, nicht nur für das gute Essen und den Wein, sondern auch für unsere eigenen Gedanken und Gespräche und die Gespräche mit den Tischnachbarn. Wen wir wohl heute neu kennenlernen?


Am Ende werden wir wieder etwas zu viel gegessen haben, aber es ist ja auch mal wieder alles lecker. Und wir werden verschiedene Leute kennengelernt und gute Unterhaltungen gehabt haben.
Heute ist noch um 21:15 eine Veranstalung auf dem Pooldeck – wir beenden das Essen und begeben uns mit Bekannten dort hin. Nach einem Showprogramm, welches vom Entertainment-Manager der Reise moderiert wird, legt der DJ noch eine Scheibe auf, und meine Frau und ich kommen endlich mal wieder zum Tanzen. Und das unter dem herrlichsten Sternenhimmel, den man sich denken kann, auf dem offenem indischen Ozean.
Leben kann so schön sein.

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